Taphephobie, auch als Taphophobie bekannt, leitet sich aus dem Altgriechischen ab, wobei „τάφος“ (táphos) für „Grab“ und „φόβος“ (phóbos) für „Angst“ steht. Diese Angst beschreibt die Furcht, lebendig begraben zu werden. Historisch betrachtet hat diese Angst einen realen Hintergrund, da es in der Vergangenheit vorkam, dass Menschen fälschlicherweise für tot gehalten wurden. Diese sogenannten Scheintoten wurden begraben und erwachten oft erst im Sarg, was zu einem qualvollen Ersticken führte. Anzeichen für eine lebendige Beerdigung wurden meist erst bei einer Umbettung entdeckt, wenn das Skelett in einer unnatürlichen Position lag oder Kratzspuren im Sarg sichtbar waren.
Um dieser Situation zu entkommen, wurden verschiedene technische Hilfsmittel entwickelt, wie beispielsweise eine Schnur, die eine Glocke am Grab läuten oder eine Signalfahne entfalten konnte. Es wurden sogar Särge mit Sauerstoffvorräten konstr
... Show more...Taphephobie, auch als Taphophobie bekannt, leitet sich aus dem Altgriechischen ab, wobei „τάφος“ (táphos) für „Grab“ und „φόβος“ (phóbos) für „Angst“ steht. Diese Angst beschreibt die Furcht, lebendig begraben zu werden. Historisch betrachtet hat diese Angst einen realen Hintergrund, da es in der Vergangenheit vorkam, dass Menschen fälschlicherweise für tot gehalten wurden. Diese sogenannten Scheintoten wurden begraben und erwachten oft erst im Sarg, was zu einem qualvollen Ersticken führte. Anzeichen für eine lebendige Beerdigung wurden meist erst bei einer Umbettung entdeckt, wenn das Skelett in einer unnatürlichen Position lag oder Kratzspuren im Sarg sichtbar waren.
Um dieser Situation zu entkommen, wurden verschiedene technische Hilfsmittel entwickelt, wie beispielsweise eine Schnur, die eine Glocke am Grab läuten oder eine Signalfahne entfalten konnte. Es wurden sogar Särge mit Sauerstoffvorräten konstruiert.
Um dem Erwachen im geschlossenen Sarg und der damit verbundenen Qual zu entgehen, verfügten einige Personen, darunter Johann Nestroy und Arthur Schnitzler, den sogenannten „Herzstich“, bei dem das Herz der Leiche oder des Scheintoten durchstochen werden sollte. Hans Christian Andersen befahl, seine Pulsadern aufzuschneiden, und hinterließ einen Zettel mit der Aufschrift: „Ich bin nur scheintot.“ Der Philosoph Arthur Schopenhauer verfügte in seinem Testament, dass er erst bestattet werden dürfe, wenn seine Leiche deutliche Verwesungszeichen aufwies.
Heutzutage ist die Gefahr, lebendig begraben zu werden, durch moderne Diagnosemethoden nahezu ausgeschlossen. Dennoch gab es auch in der Gegenwart, wenn auch selten, Vorfälle dieser Art, wie ein Fall in Ecuador im Juni 2023, bei dem eine Person rechtzeitig aus dem Sarg befreit und ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Im 19. Jahrhundert wurde die Angst vor unabsichtlichem lebendig Begrabenwerden ein literarisches Motiv. Edgar Allan Poe litt unter dieser Furcht, und einige seiner Werke thematisieren diese Angst, darunter die Erzählung „The Premature Burial“, die 1962 von Roger Corman verfilmt wurde.
Literarische Werke, die sich mit diesem Thema befassen, sind unter anderem:
Edgar Allan Poe, „The Premature Burial“ (Erzählung)
Gottfried Keller, „Lebendig begraben“ (Zyklus von 14 Gedichten)
Franz Hartmann, „Lebendig begraben“
#Taphephobie #Taphophobie #EdgarAllanPoe #LebendigBegraben #Literatur #Angst #Geschichte